Blaulichttag der Kinderfeuerwehr

Am Samstag den 04.03.2023 war es nun endlich soweit. Die Kinderfeuerwehr konnte nach langer Planungsphase und einigen Hindernissen nun endlich in ihren lang ersehnten 1. Blaulichttag starten. Einen Tag als Berufsfeuerwehrmann/ -frau erleben stand auf dem Plan.

Morgens um 9 Uhr öffneten wir die Tore der „Wache“ für 14 aufgeregte kleine Feuerwehrmänner und -frauen. Sie konnten es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Fragen wie: „Kommen denn heute auch richtige Einsätze?“, „Wo schlafen wir?“ oder „Darf ich vorne sitzen?“ sprudelten direkt aus allen Kindern heraus. Die Nervosität der Kinder war förmlich zu spüren und in ihren Gesichtern war die Anspannung aber viel mehr Freude zu erkennen. Nach der ersten Aufregung, Aussuchen des richtigen Schlafplatzes neben der besten Freundin oder dem besten Kumpel, folgte eine umfangreiche Belehrung für die Kinder und das Betreuerteam. Das Verhalten und der Umgang miteinander während der gesamten Veranstaltung musste vorher detailliert besprochen werden. Gerade wenn es zu „richtigen“ Einsätzen gekommen wäre, steht der Schutz der Kinder an erster Stelle und muss entsprechend gewährleitet sein.

Nachdem alle Pläne, wie beispielsweise der Ausbildungsplan, der Versorgungsplan, der Dienstplan aber auch der Putzplan studiert wurden, ging es auch schon los. Jedes Kind durfte sich mit seiner Aufgabe für die erste Hälfte der Veranstaltung vertraut machen. Es wurde ein „Probesitzen“ durchgeführt, damit es im Alarmfall nicht zu Missverständnissen kommen kann. Gleichzeitig wurde es dazu genutzt die Sicherheitsvorkehrungen in einem Löschfahrzeug zu wiederholen und die Kindersitze zu verteilen. Aber auch die persönliche Schutzausrüstung der Kinder wurde so bereitgelegt, dass diese im Einsatzfall griffbereit zur Verfügung liegt bzw. bei dem jeweiligen Löschfahrzeug hängt.

Pünktlich um 09:50 Uhr startete die erste Ausbildung für diesen Tag. Mit einer Ausbildung zum Thema „Erste Hilfe“ durften die Kinder an den 3 Stationen Notruf, Verbände und Wiederbelebungsmaßnahmen ihr Wissen unter Beweis stellen aber auch nochmal auffrischen. Schön zu sehen, wie viel Hilfebereitschaft und vor allem Wissen in den Kids steckt.

Anschließend gab es eine Unterweisung zum Umgang und der Handhabung von Feuerlöschern. Die Kinder lauschten ganz neugierig der Erläuterung von Caro wie so ein Feuerlöscher aufgebaut ist, welche Unterschiede es dabei gibt und waren ganz erstaunt, mal so einen Löscher von innen zu sehen. Als dann auch noch jeder einmal so einen Feuerlöscher bedienen durfte waren alle ziemlich aus dem Häuschen und wollten alle in der ersten Reihe stehen. Zusammen mit einem Betreuer durfte dann jeder einmal einen richtigen Feuerlöscher benutzen und ein initiierten Papierkorbbrand löschen. Dass das Ganze natürlich von Caro gesteuert wurde, war für die Kinder vollkommen nebensächlich. Sie waren stolz und froh eine solche Gelegenheit zu bekommen.

Nun stand auch schon das Mittagessen auf dem Programm. Da man sich in einer richtigen Feuerwehrwache auch selbst versorgen und sich immer jemand aus den eigenen Reihen um das Essen kümmern muss, wurde gemixt, gekocht und aufgedeckt. Jedes Kind hatte seine Aufgabe und mit der Hilfe der Betreuer konnten die großen Löcher in den Bäuchen mit Fischstäbchen, Gemüse und Kartoffelpüree gefüllt werden. Auch eine leckere Quarkspeise haben die Kinder als Nachtisch gezaubert.

Mit vollen Bäuchen, glücklichen Gesichtern und einer angemessenen Pause ertönte dann 13:40 Uhr endlich ein lauter, wirklich langersehnter Gong in der Feuerwehr, nach stundenlangem Warten war es nun soweit. Die Augen wurden riesig und die Aufregung stand ihnen mit einem riesigen Grinsen förmlich ins Gesicht geschrieben. Es folgte eine Durchsage: „Alarm für die Feuerwehr Admannshagen-Bargeshagen, es geht in die Hauptstraße 7a, Teich droht überzulaufen ....“. Die Kinder hatten gerade zu den Drang loszurennen und konnten es kaum fassen, sie durften doch tatsächlich zu einem Einsatz ausrücken. Also zogen sich alle zügig aber trotzdem gesittet ihre Uniform an, setzten ihren Helm auf und begaben sich auf die Löschfahrzeuge. Das in der Luft liegende Adrenalin konnte man praktisch sehen.

Es lag in Form von Aufregung und zugleich Freude auf den Gesichtern. Was würde sie vor Ort bloß erwarten? Was müssen wir eigentlich tun?! – Angepasst auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit der Kinder wurde das Wasser vor Ort natürlich nicht mit einer großen Tauchpumpe der Feuerwehr, sondern mit einer Gartenpumpe und entsprechend kleinen Schläuchen abgepumpt. Die Straße wurde gesperrt, die Einsatzstelle abgesichert, die Stromversorgung mittels Stromaggregat hergestellt und die Betroffenen vor Ort wurden betreut. Nachdem die Pumpe einige Minuten ihren Dienst leisten durfte, wurde der Einsatz beendet, die Schläuche aufgerollt, die Kabeltrommel wieder eingerollt, alle Sicherungsmaßnahmen eingeholt und mit Hilfe der Betreuer alles wieder auf den Einsatzfahrzeugen verlastet. Die betroffene Familie war sehr froh, dass die Kinder ihre Fische retten konnten und bedankte sich mit einer großen Tüte Gummitierchen. Mit erhobenen Köpfen und stolzer Brust ging es nun wieder auf die „Wache“. Unser Amtsjugendwart Tom Kohl, der sich zwischenzeitlich ganz heimlich unter die Betreuer gemischt hatte, verabschiedete sich nun mit einem Eis und wünschte allen noch eine schöne Veranstaltung.

Während die Löschfahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht wurden, wurde parallel auch schon Kaffee und Kuchen vorbereitet. Neben saftigen Brownies und leckeren Marmor-Muffins stand auch Einhornschiss-Kuchen um 15 Uhr auf dem Speiseplan.

Nach kurzer Verschnaufpause stand auch schon das nächste Highlight auf dem Plan – 16 Uhr Dienstsport. Also ab ins Sportzeug und ran an den Speck. Zu lauter, rhythmischer Musik heizte uns unsere liebe Jule von KiePT ordentlich ein. Nach der Vorbereitung unserer Gelenke auf das folgende Workout und tollen Spielen zur Erwärmung ging es unseren Pfunden mit Partner- und Teamübungen an den Kragen. Gerade Feuerwehrleute müssen körperlich fit und gesund sein um für den Dienst geeignet zu sein. Die Kinder haben ihr bestes gegeben und waren alle motiviert dabei. Danke liebe Jule für diese tolle sportliche Einheit.

Doch was passierte nun? Um 16:45 Uhr, noch während der sportlichen Betätigung ertönt erneut ein Gong. „Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Admannshagen-Bargeshagen. Alarmierte Kräfte: LF8, Einsatzort: Tarnowstraße, Einsatzart: VKU (Verkehrsunfall), auslaufende Betriebsstoffe, Personenschaden unbekannt.“ Die Kinder konnten es kaum glauben, die eine Hälfte der Kinder konnte es kaum fassen, dass sie sich nun auch noch komplett umziehen mussten. Raus aus den Sportklamotten und rein in die Uniform, und das auch noch zügig. Die andere Hälfte war erstaunt und den Tränen nah, warum sie denn nicht mitfahren dürfen. Aber wie bei der Berufsfeuerwehr üblich, wurde in diesem Fall nur eines der Fahrzeuge zu einem Einsatz alarmiert. Sie konnten ja nicht ahnen, dass sie kurz darauf zu dem „selben Einsatz“ alarmiert werden. Es wurde also so organisiert, dass beide Löschfahrzeuge nacheinander denselben Einsatz abarbeiten durften. Somit konnte man die Kinder zum einen besser vor Ort schulen, unterstützen, betreuen und entsprechend begleiten und zum anderen konnten so alle Kinder ins Geschehen eingebunden werden. Aber zurück zum Einsatz. Vor Ort fiel den Kids erstmal das Kinn zu Boden. Da stehen tatsächlich mitten im Wohngebiet 2 zusammengefahrene Autos auf der Straße. Ein Herr ist mit seinem Auto auf ein parkendes Auto gefahren, war nur bedingt ansprechbar, überall lagen Autoteile rum und scheinbar lief auch noch irgendwas aus dem Auto. Die Einsatzstelle wurde abgesichert und die verletzte Person versorgt und bis zur Übergabe an den Rettungsdienst betreut. Auslaufende Betriebsstoffe wurden mit Ölbindemittel aufgenommen und die Straße wurde anschließend gereinigt. Dieser Einsatz hat gezeigt, dass auch schon die jüngeren Kinder großartige Arbeit leisten. Super Leistung!

Bis sich die Aufregung legte, dauerte es noch einen Moment und die Kinder waren ganz euphorisch, aber vor allem richtig stolz. Gerade die Älteren vertrieben sich die anschließende Zeit mit dem Schreiben eines Einsatzberichtes als Nachbereitung des Einsatzes, eben wie richtige Feuerwehrleute. Mittlerweile war die Zeit fürs Abendessen gekommen und alle Anwesenden konnten sich mit unzähligen Hot Dogs den Bauch vollschlagen. Um 19 Uhr wechselte der Dienstplan und die Kinder wurden wieder durch Sitzproben auf ihren neuen Funktionen eingewiesen. Daran schloss sich ein kurzer Film an, welchen alle ganz gespannt aus ihren Betten auf dem Beamer im umfunktionierten Schlafraum verfolgen – was für eine Ruhe. Wäre dort nicht ... Gong

Ca. 19.35 Uhr „Ein Einsatz für die Feuerwehr Admannshagen- Bargeshagen

Türöffnung für den Rettungsdienst“ – alles musste wieder zügig aber nicht mit übermäßiger Schnelligkeit ablaufen. Umziehen, Schutzkleidung anlegen, Helm ausziehen, den neuen Platz auf dem Fahrzeug einnehmen, schnell noch die Handschuhe. Alle da? Kann es losgehen? Und dann... Einsatzabbruch. Lange Gesichter. Aber auch das gehört zum Alltag der Berufsfeuerwehr. Also wieder zurück zum Film.

Um 20:24 Uhr ertönte dann erneut der Gong und die nette Stimme mit einer Durchsage war zu hören. Doch außer das Wort „Feuer“ ist nichts weiter bei den Kindern angekommen. Zum Glück durften dieses Mal wieder beide Fahrzeuge ausrücken und niemand war enttäuscht. Der Puls schnellte also für alle in die Höhe und die Aufregung stieg ins schier unermessliche. Das hier aber nur von einem möglichen Feuer durch die eventuelle Sichtung eines Feuerscheines an einem nicht näher beschriebenen Ort die Rede war, konnte keines der Kinder wirklich auffassen. Nachdem sich alle sammelten, die Aufregung der Kinder unter Kontrolle war und sich rasch die Schutzkleidung angezogen worden ist, ging es zur Suche des Einsatzortes ins Gewerbegebiet. Leider konnte hier trotz intensiver Suche zum Bedauern der Kids kein Feuer gefunden werden. Mit großer Enttäuschung ging es zurück zum Gelände der Feuerwehr. Doch was ist das? Da muss sich der hilfesuchende Anrufer bei der Leitstelle ja richtig vertan haben. Auf der Übungswiese der Feuerwehr brennt es tatsächlich. Nun durften unsere kleinen Feuerwehrmänner und -frauen ihr morgens erlerntes Wissen anwenden und mit verschiedenen Feuerlöschern den „Brand“ löschen. Das Highlight im Anschluss sorgte nicht nur viel erstaunte Blicke und große Augen bei den Kindern, auch für die Betreuer war die Vorführung einer Fettexplosion zum Glück ein seltener Anblick. Nachdem ein Liter haushaltsübliches Öl so stark erhitzt worden war, dass es brannte, wurde ein halber Liter Wasser darauf gegossen. Diese Kombination sorgte für eine ca. 8 Meter hohe Stichflamme, einen riesigen Feuerball. Nur geschultes und fachlich qualifiziertes Personal darf solche Explosionen vorführen. Definitiv eine unvergessliche Erfahrung für alle Beteiligten.

Anschließend hieß es erneut die Löschfahrzeuge einsatzbereit zu machen. Anschließend wurde sich zum Schlafen fertig gemacht, denn es lag bereits ein ereignisreicher Tag hinter den Kindern.

Einige Kinder wollten gar nicht mehr raus aus der Uniform und wiederum andere Kids, selbst die, die gewöhnlich unter Heimweh litten, waren schneller eingeschlafen als sie „Gute Nacht“ sagen konnten.

Zum Glück klingelte der Wecker etwas später als bei der „richtigen“ Berufsfeuerwehr und glücklicherweise auch ohne nächtliche Zwischenfälle. Nachdem es alle aus den Betten geschafft hatten, machten sich alle bereit fürs Frühstück. Bei frischem Obst und Gemüse sowie Cornflakes, Müsli und Quarkspeise begann der Tag ganz gemütlich. Irgendwie zu ruhig könnte man meinen. Wäre da nicht plötzlich wieder dieser Gong zu hören, man konnte nicht einmal in Ruhe das Frühstück genießen. Jeder nahm noch schnell seinen letzten Löffel Müsli zu sich, das letzte Stück Obst in die Hand oder einen Schluck Milch, bevor es voller Eifer und großer Begeisterung doch noch zu einem Einsatz ging. Hinter dem Einsatzstichwort „Tierrettung“ versteckten sich zwei kleine auf Bäume gekletterten Haustiere. Diese konnten mittels einer Steckleiter schnell und sicher aus den Bäumen an der Bushaltestelle in Admannshagen gerettet werden.

Zum Schluss wurde die Einsatzbereitschaft der Einsatzfahrzeuge wiederhergestellt und die Räumlichkeiten der Feuerwehr wieder gesäubert und in ihren gewöhnlichen Zustand gebracht. Die Eltern konnten ab 9 Uhr glückliche kleine Feuerwehrleute in Empfang nehmen. Die Eindrücke sprudelten geradezu aus ihnen heraus, schließlich gab es jede Menge zu erzählen.

An dieser Stelle einen großen Dank an Carolin Möller für die Unterweisung Feuerlöscher und für die Vorführung der Fettexplosion sowie Unterstützung während der Veranstaltung. Einen großen Dank auch an Julia Kieseler für die sportliche Unterstützung im Rahmen des Dienstsportes. Natürlich auch ein Dankeschön an die Familie Henning für den inszenierten Einsatz an eurem Gartenteich. Sowie natürlich ein Dank an unseren lieben Günter Kuder, welcher sich als Verletzter beim Verkehrsunfall sehr gerne zur Verfügung gestellt hat.

Danke an alle Eltern für die großartige Unterstützung mit Essen und Trinken sowie finanzieller Unterstützung der Veranstaltung. Aber der aller, aller größte Dank geht an alle Helfer, Betreuer und aktive Kammeraden, die vor Ort und hinter den Kulissen zum Gelingen des Events beigetragen haben. Ohne so ein tolles Team wäre das nicht möglich gewesen. DANKE!

Lisa Ränsch
Kinderfeuerwehrwartin

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